Interview mit Egon Witte

14. November 2016
Autor: pressewart

Die Mitglieder und Gründer des IPOL´s der ersten Stunde im Gespräch

Hier kommt das zweite Interview mit Egon Witte von Judith Große-Hartlage und Incarnata Humpert-Glosemeyer, Mitschrift Tarek McLeod, Text Britta Freudenthal

1. Wie hieß dein erstes Islandpferd?
E.W.: Flicka, wie die Stute von Egon Jonczek. Sie war ein Fünfgänger, die überwiegend viergängig geritten wurde. Ich habe sie dann später von dem Hengst Vinur von Musmann in Halle/Westf. decken lassen. Das Fohlen war eine Stute namens Hetja, später haben wir Flicka noch einmal gedeckt, leider eine Totgeburt, dann ist Flicka leider im Folgejahr verstorben. Mit Hetja ging es richtig los.
2. Das war dein erstes selbst gezogenes Pferd?
E.W.: Ja, mein erstes gutes Islandpferd, fünfgängig, aber überwiegend viergängig geritten, mit ihr sind wir auch zum Turnier gefahren und haben den 3. Platz gemacht.
3. Auf welchem Turnier seid ihr gestartet?
E.W.: Bei Anne Trappe war das.
4. Konntest du da schon reiten?
E.W.: Mehr als auf dem Pferd sitzen nicht.
5. Wer hat dir dann das Reiten beigebracht?
E.W.: Eine Frau Trumm, ganze 6 Reitstunden habe ich bekommen.
6. Wie bist du an sie gekommen?
E.W.: Sie arbeitete bei Meyer zu Belm.
7. Wo kam sie her?
E.W.: Ich glaube sie kam aus Münster.
8. Und nach 6 Reitstunden ging es los?
E.W.: Ja, das ist wie beim Autofahren, man lernt es am Besten, wenn man ein eigenes hat.
9. Konntest du richtig tölten?
E.W.: In Lingen bin ich mit meiner Hetja Turniersieger geworden.
10. Sie war dein zweites Pferd. Hast du besondere Erinnerungen an sie?
E.W.: Sie war eine Fuchsstute mit gutem Temperament, Stockmaß 1,36-1,37 m und fünfgängig.
11. Beschreibe bitte ihren Charakter?
E.W.: Sie hatte einen sehr schönen Charakter, der Tölt war toll, Trab und Galopp waren nicht so gut, aber sie war sehr zuverlässig.
12. Wie teuer war dein erstes Pferd?
E.W.: 2500 DM
13. Wie teuer war ein Decksprung?
E.W.: 150 DM, ich musste nach Halle und hatte weder ein Auto mit Anhängerkupplung noch einen Anhänger, beides musste ich mir leihen.
14. Wo hast du das Zubehör für die Isis herbekommen? Hattest du einen speziellen Sattel?
E.W.: Ich hatte als Erstes einen ganz billigen Sattel, vom Flohmarkt oder so etwas. Dann habe ich natürlich später einen Islandpferdesattel von Görtz gekauft. Mein erster war ein gerippter, mit langen Trachten, wie das damals so war.
15. Wo hattest du dein Pferd stehen?
E.W.: Ich hatte mit Mendemann eine Weide gepachtet und eine Hütte darauf gebaut. Da stand auch sein Pferd, auch ein Fohlen.
16. Hattet ihr keine Probleme mit Weidekrankheiten?
E:W:: Die wurden schon so viel geritten, dass sie keine Rehe bekamen, der Weidegang musste nicht begrenzt werden.
17. Wie oft bist du geritten?
E.W.: Fast täglich.
18. Was ist aus Hetja geworden?
E.W.: Sie hatte keinen Eisprung, hat also keine Fohlen bekommen. Ich habe sie verkauft.
19. Wie alt war sie da?
E.W.:Sechs oder sieben Jahre.
20. Hast du ein neues Pferd gekauft?
E.W.: Dann kam ein Wallach, er hieß Blesi.
21. Wie viele Pferde hast du jetzt insgesamt in deinem Leben gehabt?
E.W.: Mehr als 20 bestimmt.
22. Hattest du mehrere gleichzeitig oder eins nach dem anderen?
E.W.: Erst nur Wallache, dann Stuten.
23. Hast du mit den Stuten weiter gezüchtet?
E.W.: Ja, einmal hatte ich gleichzeitig 17 Pferde.
24. Wo standen die denn alle?
E.W.: In drei Boxen und einem größeren Stall.
25. Verteilt, nicht in einer Herde?
E.W.: Nee, das ging ja gar nicht.
26. Hast du mit einem Pferd mal einen Preis gewonnen?
E.W.: Keine Turnierpreise, nur damals mit Hetja. Mein Sohn Uwe hat mit einem meiner Pferde schon einen Turniersieg eingefahren. Mit Alda.
27. Ritten alle deine Kinder?
E.W.: Als Erstes hat meine Tochter angefangen, nach ihrer Hochzeit leider nicht mehr. Uwe hat früher die Pferde angeritten, kann jetzt aber wegen seiner Hüfte nicht mehr reiten.
28. Was war das Wichtigste beim Zeitverbringen mit den Isis?
E.W.: In der Natur zu sein, in der Bahn bin ich nicht gern geritten. Ich hatte draußen bestimmte Strecken, meine Pferde wussten immer Bescheid, welche Gangart sie gehen mussten, die meiste Zeit war das der Tölt.
29. Ist bei den Ritten immer alles gut gegangen oder gab es schlimme Erlebnisse?
E.W.: Ich bin einmal, das ist noch nicht so lange her, bei einem Ausritt auf einem heißblütigen Jungpferd im Tölt runter gefallen.  Ein Fasan ist aufgeflogen und das Pony hat angefangen zu buckeln. Ich habe mich noch ein paar Meter gehalten und bin dann runter gefallen. Das Ergebnis war nach 7 Wochen eine Hirnblutung als Spätfolge.
30. Hast du bei dem Sturz einen Helm getragen?
E.W.: Ja, der Helm war danach kaputt, der Kopf auch. Der Arzt meinte, dass ich nicht mehr reiten soll.
31. Dann war Schluss?
E.W.: Ja.
32. Wann hast du mit dem Reiten aufgehört?
E.W.: Am 23.6.2008
33. Wie alt warst du da?
E.W.: 71 war ich alt.
34. Gab es ein Lieblingspferd in deinem Leben?
E.W.: Eine Schimmelstute namens Glaeda.
35. Die hast du aus Island geholt? Bist du selber hingefahren und hast sie ausgesucht?
E.W.: Ich waren acht Tage dort zum Reiten und ich hatte einen Kater. Deswegen habe ich die Vermittlerin um ein sanftes Pferd gebeten, und das war sie. Sie hatte einen traumhaften Pass und Tölt.
36. Warst du schon mehrmals in Island?
E.W.: Zweimal.
37. Wer hat das organisiert?
E.W.: Klaus Elblinger.
38. War es ein Hochlandritt mit freilaufender Herde?
E.W.: Ja, mit insgesamt 72 Pferden.
39. Sind damals wirklich alle mit Islandpullover geritten?
E.W.: Ganz am Anfang schon, aber die „alten Dinger“ kratzten ganz fürchterlich.
40. Hast du andere auch zur Isi-Reiterei gebracht?
E.W.: Die Meisten haben von mir Fohlen gekauft, dann fingen sie an zu reiten.
41. Das war damals eine Aufbruchsstimmung, oder?
E.W.: Wir hatten damals noch keinen Verein, nur eine IG, aber wenn es Ausritt hieß, waren alle dabei. Heute ist das ja nicht mehr so.
42. Welche Rolle hast du beim Aufbau des Vereins gespielt? Wer gehörte noch dazu?
E.W.: Das war eigentlich zweigeteilt. Die hinter der Bahn gingen zu Meyer zu Belm. Werner Droste, Gert Vennebrügge und Günter Schamel waren die anderen.
43. Wenn du in einem Satz das Besondere an Islandpferden zusammenfassen könntest?
E.W.: Das Besondere an ihnen ist der Charakter und der Tölt.
44. Hast du mit dem Verkauf von den Pferden Gewinn gemacht?
E.W.: Ich habe immer investiert, dazu gezahlt, zum Glück war meine Frau aber auch begeistert am Tieren.
Vielen Dank für das Interview, Egon.
E.W.: Dafür nicht